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- Umbau des Maxon-GAL-Prommers Berlin, 12.06.1993
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- Dieser GAL-Prommer ist leider etwas schlampig gebaut und wird von Maxon
- immer noch unverändert verkauft, obwohl er etliche neue GALs nicht
- programmieren kann bzw. sie sogar zerstört.
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- Da es mit der Entwicklung meines eigenen GAL-Programmers noch etwas dauern
- wird, hier für alle unermüdlichen Bastler die Anleitung, wie man den
- Maxon-GAL-Prommer (Atari-Version) modifizieren muß, damit er auch die neuen
- 16v8/20v8-GAL Typen programmieren kann, also z.B. die A- und B-Typen. Man
- sollte aber nur GALs von National Semiconductor (NS), SGS/Thomson (ST) und
- Lattice (L) hiermit programmieren. Es gibt noch andere Firmen, die GALs
- herstellen, die aber nicht kompatibel zu den eben genannten sind.
- Insbesondere sind die PALCEs von AMD zwar funktionskompatibel, aber nicht
- programmierkompatibel.
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- Ich habe die Modifikationen an einem Nachbau des Maxon-Teils vorgenommen.
- Dieser Nachbau ist mit einer wesentlich vereinfachten Leiterplatte
- ausgestattet, so daß ich nicht genau sagen kann, wo die Leiterzüge sind,
- die man aufknabbern muß. Ich schreibe hier, was ich gemacht habe. Bei mir
- funktioniert es. Ich übernehme aber keinerlei Haftung für die Richtigkeit
- dieser Anleitung oder die Fehlerfreiheit des Programms. Jeder bastelt und
- benutzt auf eigene Gefahr. Wer mit GALs arbeitet, sollte von Hardware
- einigermaßen Ahnung haben. Deshalb (und weil ich nichts dafür haben will)
- ist diese Anleitung etwas kurz und nur Text. Zum Umbau sollte man sich auf
- jeden Fall den Original-Schaltplan greifen. Ich möchte nicht allzu viele
- oder ausführliche Fragen hierzu beantworten müssen.
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- Nach dem hier beschriebenen Modifikationen kann der Prommer NICHT mehr von
- der Maxon-Soft angesteuert werden, sondern nur noch von dem in diesem
- Archiv enthaltenen Programm. Das Programm kann die von der Maxon-Soft
- erstellten JEDEC-Files lesen (Achtung: Der GAL-Assembler in der Maxon-Soft,
- der die JEDEC-Files erstellt, ist auch nicht fehlerfrei). Meine Soft hat
- eine zugegebenermaßen saumäßige Oberfläche, sollte aber unter allen
- TOS-Versionen und allen Bildschirmgrößen ab 640*400 funktionieren. Mit
- MultiTOS/MinT könnte es Ärger geben. Wenn jemand die Soft (geschrieben in
- Omikron.Basic) verbessern will, kann er sich gerne melden.
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- Der Autor
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- Diese Anleitung und das Programm wurden erstellt von Harun Scheutzow. Ich
- bin per Email unter
- Harun Scheutzow @B im Mausnetz oder
- Harun_Scheutzow@B.maus.de aus dem Internet zu erreichen.
- Meine Postanschrift:
- Harun Scheutzow
- Dresdener Straße 83
- D-10179 Berlin
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- Hardwareumbauten
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- Möglicherweise muß der GAL-Sockel ausgelötet werden und nach dem Umbau
- wieder eingelötet werden. Ich beziehe mich bei GAL-Pinnummern immer auf den
- GAL-Sockel numeriert für 24polige GALs.
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- GAL pin16, 17, 18, 19, 20 von GND abtrennen, so daß jedes Pin einzeln
- liegt. Jetzt wird jedes Pin einzeln über einen Widerstand von etwa 10kOhm
- bis 22kOhm an GND gelegt. So werden die Forderungen für die Belegung der
- GAL-Ausgänge erfüllt, besonders wichtig bei Lattice-GALs.
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- Die Leitung zu GAL pin21 wird aufgetrennt. Die Trennstelle wird mit einem
- 10kOhm-Widerstand überbrückt. Gleiches wird für GAL pin22 durchgeführt.
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- Die Leitung zu GAL pin2 direkt vor dem GAL pin auf trennen. Die Trennstelle
- wird mit einem 100Ohm-Widerstand überbrückt. Direkt vom GAL pin2 wird ein
- 10nF-Kondensator gegen GND geschaltet. Diese Prozedur wird für GAL pin3
- entsprechend wiederholt. So wird die Forderung für die Flankensteilheit
- (oder auch Flachheit) beim Anstieg und Abfall der Programmierspannung
- erfüllt, wichtig bei NS-GALs.
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- Außerdem sollte noch ein 10kOhm-Widerstand vom GAL pin3 nach GND eingelötet
- werden, aber NICHT direkt am GAL pin3, sondern auf der anderen Seite der
- eben beschriebenen Trennstelle.
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- Folgendes ist evtl. nicht so wichtig, dient aber dem Schutz des GALs, da
- manche STs auf dem BUSY-Eingang 16mA liefern, wenn man ihn auf L zieht. Die
- Leitung vom GAL-Prommer zum Computer-BUSY (vom GAL pin15 geht es los) wird
- aufgetrennt und ein Gatter eines 7407 eingefügt, Eingang zum GAL pin15. GAL
- pin15 wird mit einem 10kOhm-Widerstand mit +5V verbunden.
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- Jetzt kommen die beiden Änderungen, die eine Inkompatibilität zur
- Maxon-Soft erzeugen.
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- Der ganze Wust am GAL pin11 wird umgebaut. Der PNP-Transistor T2 und sein
- Basiswiderstand R2 (10kOhm) werden entfernt. Der Widerstand R1 (4.7kOhm,
- BasisR des Transistors T1) wird auf der Seite des IC3 4094 (er geht an
- pin13) ausgelötet. Dieses ausgelötete Ende wird mit der Leitung D2 vom
- Druckerportanschluß verbunden, die vorher an den Emitter von T2 ging. Es
- wird ein Widerstand mit 10kOhm vom GAL pin11 nach GAL pin24 eingesetzt.
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- Jetzt braucht der Prommer nur noch eine variable Spannungserzeugung, für
- die man sich folgendes an Bauelementen beschaffen sollte:
- CMOS-Schaltkreis 4028
- 4 Dioden 1N4148 (oder ähnlich)
- Trimmpotis mit 10 oder 20 Gängen mit 47kOhm, 100kOhm, zwei Stück 220kOhm
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- Diese Schaltung realisiert einen 3Bit-binär zu 1 aus 8 Dekoder. Die
- CMOS-Ausgänge funktionieren zusammen mit den Dioden und Rs als
- Stromquellen.
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- Von den Trimmpotis wird nur der eine Anschluß und der Schleifer benutzt,
- der andere Anschluß bleibt offen. Es gilt folgende Bezeichnung:
- Name Wert Funktion
- RX1 220kOhm Abgleich 15.75Volt
- RX2 220kOhm Abgleich 14.50Volt
- RX3 100kOhm Abgleich 14.00Volt
- RX4 47kOhm Abgleich 12.00Volt
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- Die Dioden werden als D1..D4 bezeichnet.
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- Verdrahtung:
- 4028 pin8 -- 4028 pin11 -- GND auf Prommer
- 4028 pin16 -- +5V auf der Prommer
- 4028 pin10 -- IC3 (4094 für Steuerung) pin12 auf Prommer
- 4028 pin12 -- IC2 (4094 für Adressen) pin11 auf Prommer
- 4028 pin13 -- IC3 (4094 für Steuerung) pin11 auf Prommer
- RX4
- D4 |======|--------o
- 4028 pin1 -----|>|-----^ |
- RX2 |
- D2 |======|--------o
- 4028 pin2 -----|>|-----^ |
- RX1 |
- D1 |======|--------o
- 4028 pin14 ----|>|-----^ |
- RX3 |
- D3 |======|--------o--- IC5 (TL497) pin 1 auf Prommer
- 4028 pin15 ----|>|-----^
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- Der Abgleich erfolgt mit einem Voltmeter und einer versteckten Funktion des
- Programmierprogramms.
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- Die Software
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- Das Programmierprogramm kann JEDEC-Files in GALs programmieren sowie den
- GAL-Inhalt (falls das GAL nicht geschützt ist) auslesen und als JEDEC-File
- bereitstellen. Die Prüfsumme für JEDEC-Files wird ignoriert und auch nicht
- errechnet. Ein einfacher Texteditor zur Modifikation der JEDEC-Files ist
- vorhanden.
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- Die ganze Bedienung erfolgt über die Tastatur. Mit der HELP-Taste erhält
- man eine kurze Hilfe. Nach dem Drücken der ESC-Taste kann man eine
- zweistellige Hexzahl eingeben, die als ASCII-Code eines Zeichens in den
- Text geschrieben wird.
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- Der GAL-Prommer sollte beim Start des Programms schon angeschlossen sein,
- andernfalls ist es sehr empfehlenswert, den GAL-Typ nach Anschließen des
- Prommers noch mal neu einzustellen, bevor ein GAL gesteckt wird.
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- Mit ALT-E wird der angezeigte Text gelöscht. Mit ALT-Q wird das Programm
- verlassen. ALT-S und ALT-L Speichern bzw. Laden den angezeigten
- (JEDEC-)Text. Mit ALT-C kann zwischen zwei Texten gewechselt werden. Alle
- Operationen beziehen sich immer auf den aktuell angezeigten Text.
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- ALT-G führt in das GAL-Menü, in dem alle Kommandos durch einfache
- Tastendrücke ausgelöst werden. Sollte selbsterklärend sein. Ob ein GAL ein
- A-Typ oder ein normales ist, erkennt die Soft selbst. Die
- Programmierspannung für das GAL erkennt die Soft ebenfalls und stellt sie
- entsprechend ein. Es gibt keinen Menüpunkt zum Löschen eines GALs, da es
- vor einem Programmieren immer automatisch gelöscht wird (so schreiben es
- die Hersteller vor).
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- Im GAL-Menü gibt es zwei versteckte Menüpunkte. Einer ist D wie Debug, mit
- dem man die Ausgabe zusätzlicher Infos über das GAL an- und ausschalten
- kann. Der zweite verstecke Menüpunkt ist J wie Justieren, mit dem die
- Programmierspannungen an den Potis RX? eingestellt werden können. Sollte
- alles selbsterklärend sein.
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- Achso: Syntax-Fehler im JEDEC-File führen zwar nicht zu Abstürzen, werden
- aber auch nicht angezeigt. Es ist dann eben Müll im GAL. Wer also im
- JEDEC-File wütet, sollte wissen, was er tut.
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- Fortsetzung
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- Eigentlich wollte ich keine neuen Versionen mehr produzieren, aber da "die
- Anderen" mit ihren GEM-konformen C-Programmen noch nicht fertig sind, hier
- jetzt eine neue Version am 09.06.1994.
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- GA_80.PRG wurde mit einer 3.60er Version des Omikron-Compilers übersetzt
- und sollte auch unter Mag!X als Single-Applikation laufen. Es dürften
- keine zerstörten MCBs mehr auftreten (das war nicht meine Schuld, sondern
- "Methode" des Omikron.Basic).
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- Außerdem ist nun endlich Pin11 des GAL-Sockels bei der
- "[J]ustieren"-Funktion auch auf Masse (GND, 0V), wenn er es sein soll. Das
- hatte beim GA_71.PRG doch manchen Nutzer zu Recht etwas verwirrt.
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- Fred Hullerum @MS (aus dem Internet: Fred_Hullerum@MS) hat diesen Umbau
- vorgenommen und mir folgenden Text zur Verfügung gestellt, den ich an
- dieser Stelle gern weitergebe:
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- Es gibt mindestens zwei Schaltpläne des GAL-Prommers (und wohl auch
- mindestens zwei MAXON-Platinenversionen). Du scheinst das Schaltbild der
- "alten" Version 1.0 für Deinen Nachbau benutzt zu haben. Dort sind die PINs 16
- - 20 des GAL noch direkt mit GND verbunden. Weil ich noch die "alte"
- Platinenversion V1.0 habe, war das Auslöten des TEXTOOL-Sockels unvermeidlich.
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- Im Schaltbild zur Version 1.0C des 1992 upgedateten Handbuches finden sich
- bereits die von Dir vorgeschlagenen Widerstände (5x10k-Array) von den Pins 16-
- 20 nach GND und auch der Widerstand von GAL PIN 3 nach GND (10k, er heiβt
- "R20").
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- Das Layout meiner Platine V1.0 (und wohl auch aller übrigen MAXON Platinen
- der V1.0) weicht in (mindestens) _zwei_ Punkten von den - insoweit
- übereinstimmenden - Schaltplänen ab. Deshalb ist es total richtig und
- wichtig, worauf Du hingewiesen hast: Immer den Schaltplan neben sich haben.
- Ich will das ergänzen: Dem Platinenlayout kein Vertrauen schenken, sondern
- Leiterbahnen verfolgen!
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- Besonders der zweite Layoutfehler ist fatal; wer sich auf den
- Bestückungsaufdruck der V1.0-Platine verläβt, muβ damit rechnen, daβ
- hinterher der Prommer für 16V8-GALs unbrauchbar ist:
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- Layoutfehler Nr. 1 (wohl nicht so schlimm):
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- Laut Schaltplan ist PIN 14 von IC3 mit dem GAL PIN 22 verbunden. R3 (1k) hängt
- mit der einen Seite an dieser Verbindung, die andere Seite geht an die Basis
- von T3.
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- Anders die Platine V1.0: Von PIN 14 des IC3 geht es lediglich nach R3, auf der
- anderen Seite von R3 geht es weiter sowohl an die Basis von T3 als auch an GAL
- PIN 22. Der Schaltplan ist richtig.
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- Layoutfehler Nr. 2 (fatal):
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- Auf dem Bestückungsaufdruck der Platine sind "R1" und "R2" miteinander
- vertauscht! Ich denke mal, daβ fast alle Leute, die sich den Bausatz
- aufgebaut haben (auch ich), brav nach Bestückungsplan vorgegangen sind und
- sich damit den Fehler eingehandelt haben. Das ist bisher nicht aufgefallen,
- weil das Ding trotzdem lief; es wird nur im Umbaufall fatal.
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- Wer also T2 und "R2" ausbaut und das eine Ende von "R1" an D2 vom Druckerport
- legt, wird niemals T1 leitend kriegen, denn das Signal vom Druckerport geht
- "ins Leere" (an die Basis des ausgelöteten Transistors T2).
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- Also kontrollieren: D2 vom Druckerport muβ über den Vorwiderstand R1 wirklich
- an die Basis von T1 ran. Das geht am besten, indem man R1 dort einlötet, wo
- laut Bestückungsaufdruck "R2" sitzt.
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- Viel Spaß!
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